Natur und Umwelt (lang)

Natur und Umwelt                                                                


Bundesnaturschutzgesetz §1 (1)

Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass

1. die biologische Vielfalt,
2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie
3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft

auf Dauer gesichert sind. Der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft.

Wir stellen genau diese Punkte in den Mittelpunkt unserer Anstrengungen auf diesem Themengebiet. Auch in Zukunft wollen wir uns dafür einsetzen, dass das Stadtgebiet Dachau seinen Einwohnern ein gesundes und lebenswertes Umfeld bietet, das mehr umfasst, als bloßes Wohnen, Arbeiten und Mobilsein. Es geht darum, den Menschen mit seinen Ansprüchen als Teil der Natur zu sehen und dafür zu sorgen, dass ein gemeinsamer und gesunder Lebensraum auch für Pflanzen und Tiere erhalten bleibt.

Vor diesem Hintergrund sind uns folgende Themen besonders wichtig, die sich mit den Begriffen Boden, Wasser und Luft überschreiben lassen:

Boden   


Das Stadtgebiet Dachau weist noch viele unbebaute Naturflächen auf. Das ist ein wesentlicher Faktor für die Lebensqualität seiner Bewohner und gleichzeitig eine Notwendigkeit für das Überleben von Flora und Fauna im Siedlungsraum. Zudem wird das Stadtklima erheblich durch Grünflächen positiv beeinflusst. Das bauliche Wachstum muss deshalb dringend so dosiert und gesteuert werden, dass diese Flächen auf Dauer nicht bis auf ein armseliges Mindestmaß reduziert werden. Daher tritt das Bündnis für Dachau dafür ein, Tabuflächen festzulegen und im Büro für Faunistik, Naturschutz und Biostatistik entsprechend aufzunehmen, um sie vor Bebauung oder Versiegelung dauerhaft zu schützen. Darüber hinaus ist besonderer Wert darauf zu legen, dass eine Vernetzung der Grünflächen erhalten bleibt oder durch Renaturierungsmaßnahmen wiederhergestellt wird. Diese Durchgängigkeit hilft nicht nur der Ausbreitung von Tieren und Pflanzen, sondern schafft auch Verbindungen von Naherholungsräumen für die Stadtbewohner. Das Bündnis für Dachau unterstützt ausdrücklich die vom Thementisch Umwelt-Natur-Energie der Integrativen Stadtentwicklung ausgearbeiteten Konzeptvorschläge "Rahmenplanung Grün/Blau", "Das Grüne Band um die obere Stadt" und "Entwicklung Unteres Augustenfeld". Zudem muss besonders auf den Grünflächenanteil von Geländen geachtet werden, für die eine Umwandlung geplant wird, etwa die Flächen der ehemaligen Papierfabrik (neben dem Stammgelände auch Sportplatz, Holzlagerplatz und Fischerheim), die Sportflächen des TSV Dachau im Augustenfeld und in Dachau-Ost, falls es gegen die Vorstellungen des Bündnis für Dachau zu einer Umsiedlung des Sportvereins kommen sollte, sowie die Flächen der Ziegelei- und der Baumschule in Mitterndorf.

Das Bündnis für Dachau tritt für höhere Auflagen zu priviligiertem Bauen im Außenbereich ein, um dessen Missbrauch einzudämmen und um Zersiedelung und Flächenfraß z. B. im Grünzug zwischen Karlsfeld und Dachau zu verhindern.
Einen Beitrag zum achtsamen Umgang mit Naturflächen kann auch die maßvolle Nachverdichtung in bestehenden Siedlungsflächen leisten. Maßvoll bedeutet für uns, auf keinen Fall eine vollständige Versiegelung von Grundstücken zuzulassen, sondern wo es möglich und mit dem Umfeld verträglich ist, etwas mehr in die Höhe zu bauen, zum Beispiel Dächer auszubauen oder ein Stockwerk aufzusetzen.
Versiegelungsfreie Flächen ließen sich auch durch alternative Konzepte für Neben- und Wohnstraßen gewinnen bzw. erhalten. Das Schema "Straße, Parkstreifen, Radweg, Gehweg" sollte oft durch gemeinsam für alle Verkehrsteilnehmer zu nutzende Räume und durch unversiegelte Parkmöglichkeiten am Rand abgelöst werden (siehe auch Verkehrskonzept des BfD). Wir fordern zudem einen nur sehr eingeschränkten Zubau von Straßen, insbesondere den Verzicht auf üppige Umgehungsstraßen, die als Nebeneffekt nur den weiteren Ausbau von Gewerbeflächen nach sich ziehen. Vielmehr muss bestehender Straßenraum durch geschickte Verkehrsführung (z. B. Einbahn- oder Kreisverkehre) und durch eine Steigerung der Attraktivität des Fuß-, Rad-, und öffentlichen Verkehrs entlastet werden.

Das Bündnis für Dachau setzt sich dafür ein, dass die wenigen noch vorhandenen Ackerflächen im Stadtgebiet gentechnikfrei bewirtschaftet werden. Die Stadt soll sich von der Nutzung der Gentechnik distanzieren.

 Wasser


Ebenso wie Grünflächen tragen Steh- und Fließgewässer entscheidend zur Gestalt eines urbanen Lebensraumes bei. Großzügiges Grün und Blau sind ein wesentlicher Faktor für Stadtklima, Naherholung und Aufenthaltsqualität. Das Stadtgebiet Dachau weist neben Amper und Würm eine große Zahl kleinerer Fließgewässer und Kanäle auf, die oft leider wenig sicht- und erlebbar, teils sogar versteckt und weggesperrt sind. Alle Gewässer müssen jedoch, wo immer möglich, zugänglich gestaltet und mitsamt ihren Uferzonen siedlungsverträglich renaturiert werden. Das Bündnis für Dachau engagiert sich gegen das in Dachau seit Jahren praktizierte Vorgehen, Fließgewässer nur als Gefahrenquellen zu sehen und möglichst hinter hohen Geländern verschwinden zu lassen. Mehr Raum für Flüsse, Bäche und Kanäle mit Abflachungen der Uferbereiche macht Absperrungen überflüssig, gibt Menschen, Tieren und Pflanzen mehr Bezug bzw. Lebensraum – und reduziert nebenbei auch noch die Hochwassergefahr.

Die Trinkwasserversorgung Dachaus muss weiterhin unter kommunaler Verantwortung der Stadtwerke verbleiben. Wir wollen keinen überregionalen Verbund der Wasserleitungsnetze, um die heute hohe Qualität unseres Trinkwassers zu schützen. Eine Verringerung des Eintrags von Schadstoffen in Fließgewässer und Grundwasser, keine weitere Absenkung des Grundwasserspiegels, Versickerungsmöglichkeiten für Regenwasser, Anregungen zum Sparen von Trinkwasser, Förderung von Regenwassernutzung sowie Investitionen ins Frisch- und Abwassernetz und Kläranlagen sind Maßnahmen zur langfristigen Sicherung unserer Trinkwasserqualität. Zudem sollte die Stadtgärtnerei maßvoll mit Düngemitteln und Pestiziden umgehen und dies auch öffentlich propagieren. Der Einsatz von Streusalz sollte auf ein notwendiges Mindestmaß reduziert, das existierende Verbot privater Nutzung von Streusalz wenigstens ansatzweise überwacht werden.

 Luft


Neben dem Gewinn für das Stadtklima durch die Förderung von Grün und Blau muss in Dachau auch direkt für die Reinhaltung der Atemluft gesorgt werden, etwa durch Unterstützung von abgasarmer Heiztechnik (Kraft-Wärme-Kopplung, Nahwärmenetze, weniger Öl-, mehr Gasheizungen, Wärmepumpen, etc.; siehe Energieprogramm), durch Reduzierungen des Kfz-Verkehrs, Beschränkungen des Durchgangsverkehrs (insbesondere auch für LKW), Förderung des Rad- und Fußverkehrs sowie Verbesserungen der Angebote beim ÖPNV. Bei der Stadtentwicklung muss auf eine Minimierung alltäglicher Wege geachtet werden, etwa durch dezentrale Einkaufsmöglichkeiten und Sportstätten, durch Schaffung wohnortnaher Arbeitsplätze und lokaler Naherholungsflächen. Die Bevorzugung und Förderung regional erzeugter Lebensmittel hilft, unnötige Transportwege zu vermeiden.
Die für die Bereiche Verkehr und Stadtentwicklung genannten Punkte wirken sich zudem auf eine Reduzierung der Lärmbelästigung aus. Das Bündnis für Dachau will, dass sich Dachau gegen den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen München stellt. Noch mehr Lärm- und Abgasbelastung durch Flugzeuge und Flughafenpendler ist aus unserer Sicht den Einwohnern Dachaus nicht zuzumuten.

Ständige Messungen des Schadstoffgehalts der Luft und Veröffentlichung der Daten zur Information der Bürger sind unabdingbar.



Umweltpolitik braucht strukturierte Planung und Verwaltungskompetenz


Der Weg zu einer Stärkung und einer kontinuierlichen Verfolgung der Umwelt- und Naturschutzthemen erfordert als ersten Schritt die Entwicklung von griffigen und verbindlichen Leitbildern für die einzelnen Themenbereiche (Leitbild steht hier für die möglichst knappe, aber genaue Beschreibung eines angestrebten und erreichbaren Zustands; Beispiele siehe unten; das existierende "Leitbild" der Stadt Dachau  (pdf), das am 5.10.2010 von einer CSU-Mehrheit ohne Zustimmung des Bündnis für Dachau beschlossen wurde, ist aus unserer Sicht schwammig und untauglich). Im Weiteren müssen grundsätzliche Konzepte und danach erst Einzelmaßnahmen entwickelt werden, die nach und nach umgesetzt werden. Natürlich sollte auch auf bereits aus der Integrativen Stadtentwicklung vorliegende Konzepte und Vorschläge zurückgegriffen werden.

Zur Umsetzung all der genannten Punkte muss in der Stadtverwaltung zur kompetenten Unterstützung des Stadtrats und seines/er Umweltreferenten/in die Stelle eines Umweltbeauftragten auf Ebene der Amtsleiter geschaffen werden. Die Abteilung Stadtgrün und Umwelt wird ihm unterstellt und somit ein vollwertiges Umweltamt geschaffen, das die Belange von Umwelt- und Naturschutz auf Dauer konzentriert vorantreibt.





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